Heuwiese in Ruhpolding ©Landratsamt Traunstein

Heuwiese in Ruhpolding ©Landratsamt Traunstein

09.12.2019 

Biodiversitätsprojekt: Blütenreiche Heuwiesen in Ruhpolding – Artenvielfalt durch Landwirtschaft

In den blütenreichen Heuwiesen im Ruhpoldinger Tal konnte sich durch die vorherrschende traditionelle Bewirtschaftung über viele Generationen hinweg ein immenser Artenreichtum bewahren. Noch ungefähr 300 Hektar extensiv genutzte Wiesen – davon ca. 55 Hektar sogenannte Streuwiesen, Nasswiesen und Magerrasen – bilden durch ihre Vielfalt und zeitlich gestaffelten Blühabfolge wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

Das Projekt „Blütenreiche Heuwiesen im Ruhpoldinger Talraum“ wurde auf fachlicher Initiative der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Traunstein in Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberbayern konzipiert und soll auf diese ökologisch wie landeskulturell bedeutsame Extensivwiesen aufmerksam machen. Bei einer Vorstellung des Biodiversitätsprojekts informierten sich kürzlich rund 60 Interessierte, darunter auch zahlreiche Landwirte, über diesen besonderen Wert der Wiesen in unserer Heimat. Denn die Fortführung dieser Nutzung ist auch hier alles andere als selbstverständlich. Eine extensive Bewirtschaftung bedeutet Ertragseinbußen und erhöhten Arbeitsaufwand für die Landwirte.

Für das Engagement brauchen die Landwirte Wertschätzung und Wertschöpfung sowie Unterstützung, welche in den nächsten Monaten durch einzelbetriebliche Beratungen der Projektleiterinnen Marika Bernrieder und Gabriele Held geschehen soll. Zudem ermöglichen Agrarumweltmaßnahmen einen finanziellen Ausgleich. Vertreter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie des Landschaftspflegeverbands Traunstein stellten darüber hinaus weitere Projekte wie das Kulturlandschaftsprogramm, das Vertragsnaturschutzprogramm oder auch landschaftspflegerische Wiederherstellungsmaßnahmen der Entbuschung oder Erstmahd schwieriger Flächen über die Landschaftspflegemittel vor.

Rund 80 Prozent der Heuschrecken- und Tagfalterarten und etwa 400 Pflanzenarten sind auf artenreiches Grünland angewiesen, genauso wie das breite Spektrum an Bodenlebewesen. Die Biodiversitätsbeauftragte der Regierung von Oberbayern, Christiane Mayr, betonte bei der Veranstaltung, dass in der Region traditionelle Landwirtschaft noch vorbildlich ausgeübt und mit viel Idealismus „Landschaftspflege“ im besten Sinn betrieben wird. Nur so konnten sich die blütenreichen Heuwiesen erhalten sowie weiterentwickeln. Welche Schönheit die vielfältigen Wiesentypen hervorbringen, haben die Verantwortlichen im Landratsamt auch als Kalender für 2020 festgehalten, der an diesem Abend verteilt wurde und auf Anfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde erhältlich ist.

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