17.05.2023 

Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume im Landkreis Traunstein

Von den Bergen im Süden bis zur nördlichen Landkreisgrenze – über den gesamten Landkreis Traunstein verteilt gibt es ökologisch hochwertige und einzigartige landwirtschaftliche Flächen mit besonderer Bedeutung für unsere Natur und die Artenvielfalt. Diese Flächen bedürfen oft einer ganz besonderen Bewirtschaftung: Beispielsweise können Nass- und Streuwiesen nur mit Spezialmaschinen befahren werden.

Der einfachste und wirtschaftlichste Weg wäre oft ein anderer – etwa die Intensivierung der Wiesen mit dem Einsatz von Düngemitteln und häufigeren Schnittzeitpunkten oder gar die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung. Zum Glück gibt es viele Bewirtschafter im Landkreis Traunstein, die an der naturschonenden traditionellen Nutzung unserer Kulturlandschaft festhalten und somit einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität leisten. Um den zusätzlichen Aufwand und den entgangenen Ertrag auszugleichen, können diese ökologisch wertvollen Lebensräume über das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gefördert werden. 2023 wurden auf einer Fläche von insgesamt 614 Hektar insgesamt 188 neue VNP-Verträge abgeschlossen. Bei 111 Vereinbarungen handelt es sich dabei um Vertragsverlängerungen. 77 Vertragsnehmer kamen neu hinzu.

Insgesamt beteiligen sich 544 landwirtschaftliche Betriebe am Vertragsnaturschutzprogramm im Landkreis Traunstein. Circa 2.824 Hektar werden so im Sinne des Naturschutzes gepflegt. Die jährliche Fördersumme beläuft sich dabei auf über eine Million Euro.

Der Großteil der geförderten Flächen sind extensive Wiesen mit einem besonders hohen Artenreichtum. Je nach den auf der Wiese vorhandenen Arten wird festgelegt, wann der ideale Schnittzeitpunkt ist. Das kann bei einigen Flächen schon Anfang oder Mitte Juni sein. Der Großteil der Wiesen im VNP wird erst recht spät im Jahr, ab Anfang September, zum ersten Mal gemäht. Oft handelt es sich um die für das voralpine Hügelland typischen Streuwiesen. Sie sind Lebensraum vieler seltener Pflanzen- und Tierarten, wie beispielsweise des Lungen-Enzians oder der Sumpf-Gladiole. Viele typische Pflanzen blühen erst im Spätsommer, ein früherer Schnittzeitpunkt oder die Düngung der Fläche würden dazu führen, dass diese Arten aus unserer Landschaft verschwinden.

 

Das Vertragsnaturschutzprogramm zeigt, dass Naturschutz und Landwirtschaft sich nicht ausschließen, sondern zusammen einzigartige Lebensräume schaffen können. Interessenten können sich gerne für eine Beratung vor Ort, eine fachliche Einschätzung der Flächen und zur Ermittlung der Fördersätze für den Antragszeitraum 2024 an den Landschaftspflegeverband Traunstein wenden. Bei grundsätzlichen Fragen zum Vertragsnaturschutzprogramm steht die untere Naturschutzbehörde jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.

 

Kontakt:

Landschaftspflegeverband Traunstein e.V.

Jürgen Sandner und Daniel Baier

Telefon: 0861 - 58 539

sandner.lpv@traunstein.bayern

 

Untere Naturschutzbehörde

Luise Antwerpen und Brigitte Thaller

Telefon: 0861 – 58 355

luise.antwerpen@traunstein.de

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