In den Sommermonaten ist die Kernzone des Naturschutzgebietes „Mündung der Tiroler Achen“ durch große Bojen mit Beschilderung gekennzeichnet. ©Gebietsbetreuer Chiemsee/Landratsamt Traunstein

In den Sommermonaten ist die Kernzone des Naturschutzgebietes „Mündung der Tiroler Achen“ durch große Bojen mit Beschilderung gekennzeichnet. ©Gebietsbetreuer Chiemsee/Landratsamt Traunstein

02.12.2019 

Gelbe Bojen markieren jetzt auch im Winter ganzjährige Schutzzone am Achendelta

Das Mündungsdelta der Tiroler Achen am Südufer des Chiemsees bei Grabenstätt ist zweifelsohne eines der naturschutzfachlich bedeutendsten Gebiete in Bayern. Nicht ohne Grund ist es, zusammen mit den weit nach Süden reichenden Auwäldern entlang der Tiroler Achen, als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Zudem bildet das Delta, mit dem Lachsgang im Westen und der Hirschauer Bucht im Osten, die sogenannte Kernzone: Sie bietet einen einzigartigen, ungestörten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und darf nicht betreten werden.

Seeseitig ist die Grenze der Kernzone mit Bojen markiert. Von Frühjahr bis Herbst sind es große gelbe Bojen mit einer aufgesetzten Beschilderung. In den Wintermonaten jedoch werden sie durch deutlich kleinere ersetzt – diese können bei Eisbildung unter die Eisdecke rutschen und werden somit nicht beschädigt. Dieses Jahr sind die kleineren Winterbojen nun erstmals auch in gelber Farbe gehalten. Somit ist die Kernzone auch im Winter entsprechend der Bayerischen Schifffahrtsordnung gekennzeichnet. Finanziert wurde die Maßnahme aus Naturschutzmitteln der Regierung von Oberbayern unter Beteiligung des Landkreises Traunstein. Der Tausch von Sommer- und Winterbojen wurde durch Flussarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein bewerkstelligt. Der Gebietsbetreuer für den Chiemsee, Dirk Alfermann, ist sehr dankbar für die tatkräftige Unterstützung und gute Zusammenarbeit: „Damit ist auch in den Wintermonaten die Kernzone bestens gekennzeichnet, denn die gelben Bojen sind bereits aus der Ferne deutlich besser wahrzunehmen. So sollte für jeden Wassersportler auch in der kalten Jahreszeit die Grenze des Schutzgebiets deutlich zu erkennen sein.“

In der Vergangenheit gab es zum Leidwesen der Wasservögel leider doch immer wieder Störungen, insbesondere durch Kanufahrer. Aber gerade jetzt in den Wintermonaten ist die Kernzone für eine Vielzahl von Wasservögeln ein bedeutender Rückzugsraum. Bei vielen der anwesenden Vögel handelt es sich um Tiere die aus Nordosteuropa zu uns an den See ziehen, um hier den Winter zu verbringen. Gerade in der kalten Jahreszeit bedürfen sie ausreichender Ruhe, um nicht bei unnötigen Störungen aufgeschreckt zu werden und wichtige Energiereserven unnötig zu verbrennen. So zum Beispiel auch die Singschwäne. Vor wenigen Tagen wurden die ersten Individuen gesichtet, die aus Skandinavien an den Chiemsee kommen und hier meist in nur geringer Stückzahl die Wintermonate verbringen.

Neben der Kernzone am Achendelta gibt es weitere ganzjährige Ruhezonen: in Esbaum bei Seebruck, auf der Ostseite der Herreninsel und im Aiterbacher Winkel sowie am Greamandlweiher bei Rimsting. Hier bittet Alfermann ebenfalls, diese auch in den Wintermonaten zu respektieren und den Vögeln die dringend benötigte Ruhe zu geben. Bei Nichtbeachtung der Markierung droht eine Geldstrafe – je nach Sachlage bis zu mehrere tausend Euro.

Eine der neuen gelben Winterbojen, die die Kernzone des Naturschutzgebietes „Mündung der Tiroler Achen“ kennzeichnet. ©Gebietsbetreuer Chiemsee/Landratsamt Traunstein
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