Frau Bergmeier, Lehrerin an der Landwirtschaftsschule Traunstein - Außenstelle Laufen / Abteilung Hauswirtschaft, überreicht der Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs GmbH, Dr. Birgit Seeholzer, einige der selbstgemachten Mund-Nasen-Masken. © Landratsamt Traunstein

Frau Bergmeier, Lehrerin an der Landwirtschaftsschule Traunstein - Außenstelle Laufen / Abteilung Hauswirtschaft, überreicht der Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs GmbH, Dr. Birgit Seeholzer, einige der selbstgemachten Mund-Nasen-Masken. © Landratsamt Traunstein

01.04.2020 

Masken in Eigenproduktion: Die Nähmaschinen rattern auch im Landkreis Traunstein

Vom Raumausstatter und Spezial-Textilien-Herstellern, bis hin zu Hobby-Nähkräften: Auch im Landkreis Traunstein wollen viele durch die Herstellung von Schutzmasken ihren persönlichen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Ausnahmesituation leisten. Bislang haben sich schon 37 Unterstützer bei der Wirtschaftsförderungs GmbH des Landkreises Traunstein gemeldet, zum Teil sogar mit einem Team von mehreren Näherinnen. Die Angebote sind dabei über den ganzen Landkreis verteilt: Vom ehrenamtlichen Engagement für Seniorenwohnheime in Inzell bis hin zu einem professionellen Angebot für die Heizung-Sanitär-Innung über gelernte Näherinnen in Obing, vom Blümchenstoff bis hin zum Spezialgewebe.

Ein gutes Beispiel für das regionale Engagement findet sich beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Auch die Studierenden der Abteilung Hauswirtschaft an der Landwirtschaftsschule in Traunstein -Außenstelle Laufen -, sind trotz geschlossener Schule fleißig. Mit ihrer Lehrerin Sonja Bergmeier haben sie neben Theorieunterricht auch praxisorientierte Schulstunden, darunter das Nähen. Unter digital übermittelter fachlicher Anleitung haben sie im „Homeoffice“ die coronabedingte Nachfrage an Masken ebenfalls als Unterrichtsaufhänger genommen und sich an die Nähmaschinen gesetzt. Eine Lieferung von selbstgemachten Nase-Mund-Masken ging beispielsweise bereits an das Onkologische Tageszentrum in Traunstein. Frau Bergmeier und eine Kollegin haben dabei selbst fleißig gefertigt und die Masken nun über die Wirtschaftsförderung für die Weitergabe an regionale „Einkaufsengel“ abgegeben.

Alle gespendeten Masken sollen nun über die Wirtschaftsförderungs GmbH des Landkreises an die Ehrenamtlichen Einkaufshilfen im Landkreis verteilt werden. Da auch die Verteilung von Masken im Moment möglichst kontaktlos funktionieren soll, bietet die Wirtschaftsförderung eine Abgabe nach telefonischer Voranmeldung unter 0861/58-7100 in der Chiemseestraße 35 in Traunstein an. Über die Freiwilligenagentur mit Leiter Florian Seestaller werden dann die Masken an die engagierten Vereine im Landkreis weitergegeben, die Senioren den bestellten Einkauf vor die Haustüre liefern. Wer sich als Handwerker eine solche Maske bestellen will, kann das bei der Kreishandwerkerschaft Traunstein unter Tel. 0861 9897759 tun.

Grundsätzlich kann auch der selbstgenähte Maske sinnvoll sein: Zum einen werden die derzeit knappen professionelle Masken für Klinik- und Pflegepersonal überlassen, der Maskenträger fasst sich eventuell nicht mehr so häufig ins Gesicht und fühlt sich damit psychologisch einfach besser. Allerdings sind einige Punkte zu beachten: Laut Robert-Koch-Institut gibt es für gesunde Personen keinen Hinweis darauf, dass ein solcher vor dem Coronavirus schützen könne bzw. das Risiko für eine Ansteckung dadurch verringert würde. Gerade auch beim Tragen von Mundschutz ist ein Sicherheitsabstand von 2 Meter zu wahren sowie die allgemeinen Hygieneregeln, wie regelmäßiges Händewaschen, und geltende Bestimmungen zu beachtet. Zudem müssen die Masken nach jedem Gebrauch und mindestens täglich in der Kochwäsche gereinigt werden. Wer also gerne eine Maske tragen will, kann sich damit etwas Gutes tun und durch eine Signalwirkung eventuell auch andere, die noch nicht so sensibilisiert sind, auf das Coronavirus hinweisen. Wenn sich passionierte Hobbybastler und Näherinnen für den Eigenbedarf auch eine eigene Maske nähen wollen, hat die Abteilung Hauswirtschaft eine einfache Nähanleitung erstellt.

Einige der Näherinnen warten auch auf eine von der Regierung angekündigte Stoff-Lieferung. Die von Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger angekündigten Rollen mit je 400 Meter zertifizierten Vliesstoff, sind nun auch im Landkreis Traunstein angekommen. Dazu Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung GmbH: „Wir wollen aus den derzeit zwei Rollen natürlich so viele Masken wie möglich nähen“. Darum hieße es jetzt ressourcenschonend, effizient und gleichzeitig zügig eine Lösung zu finden. Dabei spiele es auch eine Rolle, dass bei dem Stoff selbst keine Nähanleitung, sondern nur ‚Mustermasken‘ dabei waren. Die ersten beiden Rollen gingen daher an Betriebe, die Probestücke erarbeitet haben. „Wir arbeiten daran, die optimale Lösung zu finden, bei der wir so wenig Verschnitt wie nur möglich haben und gleich alles aus einer Hand bekommen. Das macht es bei einem so großen Landkreis wie unserem auch für die spätere Verteilung logistisch um ein vielfaches leichter.“ Die fertigen Mund-Nasen-Masken sollen dann an die Klinken und Pflegeeinrichtungen verteilt werden: „Die selbstproduzierten Masken müssen auch die medizinischen Anforderungen einhalten“, so Geschäftsführerin Dr. Seeholzer abschließend.

« zurück zur Übersicht