22.05.2023 

Monilia oder Feuerbrand?

Derzeit erhält Kreisfachberater Markus Breier vermehrt die Frage nach abgestorbenen Triebspitzen, Fruchtansätzen und befallenen Blüten besonders bei Obstbäumen und Zierkirschen. Das nasse Wetter der letzten Wochen und besonders Regen in die offenen Blüten hat zu allerhand Infektionen und in vielen Fällen zum Absterben der Knospen oder gar Fruchtansätze geführt. Hinzu kommen Infektionen der jungen Triebspitzen, weil das frische Blatt- und Triebgewebe noch weich und anfällig ist. Nun stellt sich dem aufmerksamen Beobachter die Frage, ob dies die Pilzinfektion Monilia oder Feuerbrand-Bakterien seien. Letztere wären meldepflichtig an die Kreisfachberatung.

Typisch für Feuerbrand ist eine Infektion bei warm-feuchtem Wetter. Die Bakterien fühlen sich bei Temperaturen um 20 Grad Celsius wohl und können bei massivem Befall Bäume zum Absterben bringen. Bekannte Wirtspflanzen sind Birnen und Quitten, aber auch Äpfel und ihre Zierformen; weiter Weiß- und Rotdorn, Feuerdorn, Vogelbeere (= Eberesche), Cotoneaster und Felsenbirne. „Feuerbrand-Bakterien sind bei uns flächendeckend vorhanden und finden sich auf vielen Wildgehölzen“, so Breier. Doch passen die kühlen Temperaturen der letzten Wochen kaum zum Infektionsbild, es war für Feuerbrand überwiegend zu kühl. So sind nach Breier die allermeisten Infektionen auf Monilia zurückzuführen, weil die Pilze bei nass-kaltem Wetter gute Ausbreitungsbedingungen finden. Vorbeugen lässt sich dies nur bedingt durch luftiges Ausschneiden der Bäume beim Winterschnitt oder die Pflanzung regengeschützt an der Hauswand. „Bei der Witterung der letzten Wochen besteht aber keine Chance – ein Abtrocknen der Bäume durch Wind war unmöglich“, weist Breier hin. Abhilfe schaffe das Ausschneiden der betroffenen Bereiche in der nächsten Schönwetterperiode, damit die Infektionsherde entfernt seien. Dies gelte für Monilia wie auch Feuerbrand – bei letzterem ruhig großzügig ins gesunde Gewebe.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist zudem die Baumart. Feuerbrand infiziert die genannte Kernobst-Verwandtschaft, aber nicht beim Steinobst, also keine Kirschen, Zwetschgen, Aprikosen oder Pfirsiche. Hier tritt typisch Monilia auf.

Sollten die nächsten Wochen warm-feuchte Witterung bringen, kann Feuerbrand noch auftreten. Wer selbst testen will, ob es sich um Feuerbrand handelt, kann den Feuchte-Kammer-Test machen: einen infizierten Trieb auf ein feuchtes Küchenpapier in eine geschlossene Kunststoffbox legen und im Zimmer bei 20 – 25 Grad Celsius aufstellen. Die nächsten Tage treten bei Feuerbrand kleine Schleimtropfen aus dem Trieb. Bei Monilia ist dies nicht der Fall.

Die abgestorbenen Triebe können in der Biotonne, notfalls im Restmüll entsorgt werden; sonst auch abgedeckt kompostiert werden. „Grundsätzlich sind beide Erreger überall vorhanden, sie sollten aber nicht offen liegend für weitere Infektionen sorgen“, ergänzt Breier.

Übrigens steht Kreisfachberater Markus Breier für Fragen rund ums Grün per E-Mail an markus [dot] breierattraunstein [dot] bayern und unter Telefon 0861-58 385 zur Verfügung.

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