© Landratsamt Traunstein: Amphibienschutzmaßnahmen des Landkreis-Bauhofs

© Landratsamt Traunstein: Amphibienschutzmaßnahmen des Landkreis-Bauhofs

08.03.2019 

Rücksicht nehmen auf Frösche, Kröten und Molche

Demnächst beginnt wieder die Amphibienwanderung

Der strenge Winter zieht sich langsam aber sicher in die Berge zurück, auch wenn noch einige kalte Tage bevorstehen. Unter diesen Vorzeichen wird die Frühjahrswanderung der Frösche, Kröten und Molche bald beginnen, auch wenn es zwischenzeitlich nochmal schneien sollte. Die Amphibien machen sich vor allem  bei Regenwetter auf ihren oft sehr beschwerlichen Weg zu ihren Laichgewässern. Weil sie auf ihrem Weg dorthin Straßen überqueren müssen, bitten die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Traunstein sowie der Kreisbauhof wie in jedem Jahr alle Autofahrer, besonders in der Dämmerung vorsichtig zu fahren.

Auch Tiere,  die „zwischen die Räder“ genommen, also nicht unmittelbar verletzt werden, verenden schon bei Geschwindigkeiten ab 30 Stundenkilometer wegen der sich unter dem Fahrzeug aufbauenden starken Luftdruckunterschiede. Wenn also Amphibien auf der Straße sind, sollte diese Geschwindigkeit nicht überschritten werden. Eine wirkungsvolle  Schutzmaßnahme sind deshalb die vom Landratsamt Traunstein angeordneten Beschilderungen. Landrat Siegfried Walch: „Der Schutz der Amphibien ist uns sehr wichtig. Die Tiere sollen ihr Ziel sicher erreichen. Auch auf diese Weise leisten wir einen wichtigen Beitrag, die biologische Vielfalt unserer heimischen Natur zu erhalten.“

Was zum Beispiel das rund 380 Kilometer lange Kreisstraßennetz betrifft, arbeiten Kreisbauhof, Untere Naturschutzbehörde und viele ehrenamtliche Helfer zum Schutz der Tiere auch heuer wieder Hand in Hand. Tausende Laufmeter Schutzzaun müssen rechtzeitig errichtet werden, um die Wanderwege der Amphibien umzuleiten oder um sie aufsammeln zu können. Trotz der vielen anstehenden Nacharbeiten des Winters setzt der Kreisbauhof hier die oberste Priorität.

Der Kreisbauhof verteilt das Material für die Schutzzäune an die verschiedenen Brennpunkte der Amphibienwanderung im Landkreis. Vor Ort kümmern sich dann viele ehrenamtliche Helfer um den Aufbau, beispielsweise an der Kreisstraße 14 im Bereich Seeon. Die längeren Schutzzäune wie an der Kreisstraße 34 bei Marquartstein werden von den Mitarbeitern des Kreisbauhofs aufgestellt. Im Verlauf der Wanderung müssen dann einige hundert Meter Schutzzaun versetzt werden, um die von den Laichplätzen zurückkehrenden Amphibien bei der erneuten Überquerung der Straßen abzusichern. Wenn die Wanderungen vorbei sind, werden die Schutzzäune abgebaut und für das nächste Jahr wieder im Kreisbauhof eingelagert.

Neben den mobilen Schutzzäunen unterhält der Kreisbauhof an mehreren Stellen ortsfeste Amphibiendurchlässe. Der bekannteste liegt an der Kreisstraße 5 beim Weiler Klaus zwischen Bergen und Staudach. Diese „Unterführungen für Amphibien“ werden das ganze Jahr über kontrolliert und gepflegt. „Nur so können wir den reibungslosen Durchgangsverkehr der Amphibien gewährleisten“, erklärt Bauhofleiter Peter Mayer. Die Bauhof-Mitarbeiter haben an einigen Strecken Warnschilder mit einem Froschmotiv aufgestellt, die auf Geschwindigkeitsbegrenzungen während der Wanderung hinweisen.

Auch an den Bundes- und Staatsstraßen werden in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt von ehrenamtlichen Helfern mobile Amphibienzäune aufgestellt. Sie sammeln die Amphibien entlang der Zäune ab und bringen sie sicher zu den Laichplätzen.

Amphibienschutzmaßnahmen gibt es auch an mehreren Gemeindeverbindungsstraßen. Ein neuer Übergang hat sich beispielsweise bei Reichersdorf in der Gemeinde Kirchanschöring entwickelt. Dank einiger sehr engagierter Anwohner werden dort mit Unterstützung der Gemeinde viele Tiere gerettet und auf diese Weise die Population erhalten.

Besondere Vorsicht ist im Bereich der Bundesstraße 305 zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl geboten. Hier wandern die Tiere in manchen Nächten zu Tausenden über die Fahrbahn, wodurch die Straße kaum mehr befahrbar ist. In solchen Fällen wird sie aus Gründen des Tierschutzes und der Verkehrssicherheit für die Nachtstunden gesperrt. Zudem bittet die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt darum, die Kellerschächte auf Amphibien zu kontrollieren und gegebenenfalls die Tiere wieder in die Freiheit zu entlassen.

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