17.11.2021 

Statement von Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang Krämer zur Krankheitslast durch Ungeimpfte

Die regelmäßigen Auswertungen des Gesundheitsamtes zeigen, dass die gut geimpfte Risikogruppe (Alter > 60 Jahre) nur rund zehn Prozent der derzeitigen aktiven Fälle ausmache. Impfdurchbrüche betreffen vor allem Jene, bei denen die Impfwirkung nachlässt und deshalb eine Auffrischung notwendig ist. Zudem wurden schon zahlreiche intensivpflichtige Personen aus den Kliniken Südostbayern in andere Kliniken in Bayern verlegt. Die 7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in Bayern liegt bei 7.61, die der Geimpften bei 2.47 und die der Ungeimpften bei 12.81, also 5 mal so hoch. Die Wahrscheinlichkeit, schwer an COVID-19 zu erkranken, ist bei den vollständig gegen COVID-19 geimpften Personen um etwa 90% geringer als bei den nicht geimpften Personen. Bei steigender Impfquote ist schon rein aus statistischen Gründen eine Zunahme an Impfdurchbrüchen zu erwarten, auch unter den Hospitalisierten vor allem vor dem Hintergrund derzeitig steigender Fallzahlen und dem dadurch zunehmenden Infektionsdruck. Wenn die Impfquote steigt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Infektionen im geimpften Bevölkerungsteil. Das bedeutet: wenn der Anteil der Geimpften in der Population steigt, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass unter allen Personen, die sich infizieren bzw. erkranken, mitunter Geimpfte betroffen sein können. Die Anzahl der Impfdurchbrüche ist darüber hinaus auch von der Anzahl aktiver Fälle abhängig. Je mehr aktive Fälle es gibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit sich als Geimpfter zu infizieren. Das bedeutet: wenn es keine oder nur eine geringe Zirkulation des Erregers in der Bevölkerung gibt, sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion, und damit auch die Zahl der Impfdurchbrüche. Der nächste Punkt ist, dass es vor allem bei älteren Patienten mit Vorerkrankung und Immunschwäche zu Impfdurchbrüchen gekommen sei, deren Impfung ein halbes Jahr und länger zurückliege. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfehle schon länger eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für Personen ab 70 Jahre. Aus medizinischer Sicht wird auf eine baldige Empfehlung der Stiko ab 18 Jahre gehofft. Obwohl dies noch nicht der Fall ist, wird am Impfzentrum niemand abgewiesen. Bei den Impfdurchbrüchen fällt weiter der Impfstoff Johnson&Johnson auf, das deckt sich auch mit den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und dem Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Man gilt zwar nach einer Gabe formal als vollständig geimpft, er hat aber die schlechteste Wirksamkeit. Deshalb empfiehlt die Stiko eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Die Kliniken sind am Rande der Belastungsgrenze. Impfungen schützen jeden persönlich aber jeder Geimpfte trägt auch zum Schutz seiner Mitmenschen bei.

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