Josef Konhäuser, gewählter Stellvertreter des Landrats, (8. von rechts) gratulierte in Vertretung von Landrat Andreas Danzer den Absolventinnen und Absolventen in Traunstein zu ihrem Abschluss als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann. (© Kliniken Südostbayern AG)

Josef Konhäuser, gewählter Stellvertreter des Landrats, (8. von rechts) gratulierte in Vertretung von Landrat Andreas Danzer den Absolventinnen und Absolventen in Traunstein zu ihrem Abschluss als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann. (© Kliniken Südostbayern AG)

20.08.2025 

Fünf Jahre Ausbildungsverbund Pflege Berchtesgadener Land und Traunstein - Kooperation statt Konkurrenz in der Pflegeausbildung der Region

Fünf Jahre Ausbildungsverbund Pflege Berchtesgadener Land und Traunstein - Kooperation statt Konkurrenz in der Pflegeausbildung der Region

 

Der Ausbildungsverbund Pflege der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein wird im August fünf Jahre alt. Die Gründung erfolgte anlässlich der bundesweiten Ausbildungsreform in der Pflege, bei der die bisherigen Berufe Gesundheits- und Krankenpflege Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, sowie Altenpflege in der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft zusammengeführt wurden. Die Reform erlaubt es, die Ausbildung in allen Versorgungsbereichen (Krankenhaus, Seniorenheim oder ambulante Pflege) zu absolvieren und macht es einfacher, wohnortnah einen Ausbildungsplatz zu finden oder nach Abschluss der Ausbildung in einen anderen Bereich zu wechseln.


Gemeinsam für eine starke Pflegeausbildung

Angesichts eines erwartbar höheren Aufwands für die Organisation der praktischen Ausbildung förderte das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gleichzeitig mit der Einführung der generalistischen Ausbildung die Gründung regionaler Ausbildungsverbünde. Diese sollten die notwendigen Einsatz- bzw. Schulplätze für Ausbildungsträger und Pflegeschulen garantieren und die Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige, attraktive Pflegeausbildung schaffen.


Als einer der ersten Ausbildungsverbünde in Bayern wurde am 14. August 2020 der Ausbildungsverbund Pflege der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein offiziell ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren die Pflegeschulen in Bad Reichenhall, Bischofswiesen und Traunstein, sowie 54 Einrichtungen aus den unterschiedlichen Versorgungsbereichen: die Krankenhäuser der KSOB AG, Seniorenheime und ambulante Pflegedienste von AWO, ASB, BRK, Diakonie und der Caritas, dazu zahlreiche Einrichtungen kleinerer lokaler Träger. Als Ziele wurden vereinbart die Sicherstellung der praktischen Ausbildung, die Unterstützung von Schulen und Praxisanleitungen bei der Entwicklung einheitlicher Qualitätsstandards und die Werbung für die generalistische Pflegeausbildung.


Mehr als 200 Pflegekräfte erfolgreich ins Berufsleben gestartet

Nach anfänglicher Verzögerung durch die Corona-Pandemie entwickelte sich der Verbund zunehmend. Im Frühjahr 2021 übernahm eine Koordinierungsstelle die zentrale Einsatzplanung für die Auszubildenden und weitere organisatorische Aufgaben, sowie die Öffentlichkeitsarbeit im Verbund. Seit September 2023 stehen alle Schulen des Verbunds auch für Auszubildende mit einem Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit offen. Seit Herbst 2021 nimmt der Verbund an den regionalen Bildungsmessen teil und informiert auf seiner Homepage über die Pflegeausbildung, 2023 war er maßgeblich an der Imagekampagne Pflege der Gesundheitsregionenplus der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein beteiligt.

Die aktuellen Zahlen bestätigen die Aktivitäten des Ausbildungsverbunds: Mehr als 200 generalistisch ausgebildete Pflegefachkräfte verstärken mittlerweile die Pflegeteams der Stationen und Wohnbereiche in den Einrichtungen der Region, allein in diesem Jahr treten rund 70 Absolventinnen und Absolventen ihre Tätigkeit an. Zugleich beginnen über 120 junge Frauen und Männer ihre Ausbildung, so viele wie noch nie seit Einführung der generalistischen Ausbildung. Insgesamt bereiten sich im Verbund aktuell rund 300 Auszubildende auf ihre berufliche Zukunft in der Pflege vor.

Derzeit gehören dem Verbund 84 Kooperationspartner an, weitere Beitrittsgespräche sind im Gange. Größter Ausbilder sind die Kliniken der KSOB AG mit etwa 60% der Auszubildenden, die übrigen 40% entfallen auf die Pflegeheime und ambulante Dienste. Der Beitritt zum Verbund steht den regionalen Pflegeeinrichtungen weiterhin offen; besonders neue Ausbildungsträger sowie Einsatzstellen für die Bereiche Pädiatrie und ambulante Pflege sind stets willkommen. Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe entwickelt einheitliche Lehr- und Prüfungskonzepte für den gesamten Verbund und unterstützt die in den Einrichtungen tätigen Praxisanleitungen.


Blick in die Zukunft

„Wir sehen uns auf einem sehr guten Weg“, bestätigt Manuela Püttner-Nann, erweiterte Schulleitung der Pflegeschule in Traunstein und aktuell Vorsitzende des Ausbildungsverbunds. Unter dem Motto „Kooperation statt Konkurrenz“ möchte der Ausbildungsverbund als starke Interessensvertretung für die Pflege in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein weiterhin seine Kooperationspartner im Wettbewerb um die Auszubildenden unterstützen und dadurch seinen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der Pflege für die in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein leisten.

„Die vergangenen fünf Jahre haben gezeigt: Die Ausbildung gut qualifizierter Pflegefachkräfte funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen“, bekräftigt Landrat Bernhard Kern (Landkreis Berchtesgadener Land). „Die Arbeit des Ausbildungsverbund Pflege ist daher unverzichtbar, wenn es darum geht, unsere zukünftigen Pflegekräfte bestmöglich auf ihr weiteres Berufsleben vorzubereiten. Ich danke allen, die sich mit großem Engagement für diese Aufgabe einsetzen und damit auch die Qualität der Pflege-Versorgung in unserer Region nachhaltig sichern.“

Landrat Andreas Danzer (Landkreis Traunstein) erklärt: „Die Pflege ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft. Der Ausbildungsverbund Pflege zeigt eindrucksvoll, wie durch Zusammenarbeit und Gemeinschaftsgeist junge Menschen eine Perspektive in unserer Region finden und wir gleichzeitig die Versorgung im Landkreis Traunstein und im Berchtesgadener Land langfristig sichern können. Mein Dank gilt allen Partnern, die sich hier mit großem Einsatz engagieren.“

 

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