
Besichtigung der Bauarbeiten im Rahmen des Moorrenaturierungsprojekts Inzeller Filzen (v.li.n.re.): Nikolas Thum (Moormanager, Sachgebiet Naturschutz und Waldrecht, LRA TS), Anton Maier (Holzmarkt Maiermühle), Landrat Andreas Danzer, Jürgen Sandner (Geschäftsführer Landschaftspflegeverband Traunstein e. V.), Manfred Mertl (Sachgebietsleiter Naturschutz und Waldrecht, LRA TS), Wolfgang Selbertinger (LRA TS), Dr. Martin Brunnhuber (MdL), Michael Lorenz (1. Bürgermeister, Inzell), Konrad Baur (MdL). © LRA TS
Die Natur in den Inzeller Filzen wird wiederhergestellt
Im Inzeller Talkessel liegt das viele Jahrtausende alte Hochmoor Inzeller Filzen. In seinen meterdicken Torfschichten sind sämtliche abgestorbenen und ins Wasser hinabgesunkenen Moorpflanzen eingelagert – Relikte aus etwa 10.000 Jahren. Dieses gespeicherte Material bindet enorme Mengen Kohlenstoff. Doch diese Klimaschutzfunktion erfüllt das Moor nur, solange der Wasserhaushalt intakt ist. Entwässerungseinrichtungen stören diesen Kreislauf, beschleunigen die Zersetzung des Torfes und führen zur Freisetzung von Treibhausgasen wie CO₂. Zudem leidet dadurch die Fähigkeit des Moores, weiterhin CO₂ aus der Atmosphäre aufzunehmen. Auf einer etwa 4 Hektar großen Fläche im Nordosten des Hochmoors werden deshalb aktuell zahlreiche Entwässerungsgräben angestaut, um einen möglichst naturnahen Wasserhaushalt wiederherzustellen. Die Fläche wurde im Vorjahr durch den Landkreis Traunstein erworben – mit Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Auch die Maßnahme selbst wird im Jahr 2025 mit Mitteln desselben Ministeriums gefördert. Der Fördersatz für Ankaufs- und Umsetzungsmaßnahmen lag jeweils bei 90 Prozent.
Beim Ortstermin zur Projektumsetzung machte sich Landrat Andreas Danzer gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Konrad Baur und Martin Brunnhuber persönlich ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten. „Der Schutz unserer Moore ist gelebter Klimaschutz. Wir wollen als Landkreis mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass wir auch auf lokaler Ebene Verantwortung für die großen Zukunftsfragen übernehmen. Die Inzeller Filzen sind ein Naturjuwel unseres Landkreises – ihre Wiederherstellung ist ein Gewinn für Umwelt, Klima und Biodiversität“, so Landrat Danzer. „Man sollte bei einem derartigen Projekt möglichst Akteure vor Ort einbinden“, sagt Jürgen Sandner vom Landschaftspflegeverband Traunstein e.V., der die Trägerschaft übernommen hat. So wurden vorbereitende Gehölzentnahmen an einen lokalen Landwirtschaftsbetrieb vergeben. Das benötigte Holz stammt aus einem Sägewerk vor Ort, der Damm-Bau erfolgt durch eine Spezialfirma aus dem Allgäu. Die Arbeiten werden mit einem Moorbagger mit sehr geringem Bodendruck ausgeführt, um die Vegetation maximal zu schonen. Läuft alles nach Plan, wird sich bald wieder ein stabiler Wasserhaushalt in der Moorfläche des Landkreises einstellen – die Grundlage für das Wachstum neuer Moorpflanzen und die langfristige Regeneration des Moores. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 33.000 Euro. Insgesamt entstehen 42 Staueinrichtungen, die mit Torf und Holzspundwänden abgedichtet werden.
„Das Renaturierungsprojekt ist ein wichtiger Schritt, um dieses einzigartige Moor zu erhalten“, erklärt Nikolas Thum, Moormanager beim Landratsamt Traunstein. „Moore sind wertvolle Kohlenstoffspeicher und bieten zahlreichen seltenen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.“

